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Grundlagen der UV-Phototherapie

Die heilende Wirkung des Sonnenlichts bei entzündlichen Hauterkrankungen ist seit dem Altertum bekannt. Dies gilt insbesondere für die Psoriasis (Schuppenflechte) in Verbindung mit solehaltigen Badeanwendungen. Für die heilende Wirkung sind einzelne, nicht-sichtbare UV-Spektralbereiche des Sonnenlichts (UV-A und UV-B) verantwortlich. Eine übermäßige Bestrahlung mit UV-A und UV-B kann aber auch zu einem Sonnenbrand und anderen akuten Nebenwirkungen führen. Eine übermäßige langfristige UV-Exposition fördert zudem eine Hautalterung und gegebenenfalls das Risiko für Hautkrebs. Für eine erfolgreiche und sichere UV-Phototherapie sind neben dem UV-Spektrum die richtige Dosierung entscheidend.

UV-B (311nm) Schmalbandspektrum

Auf der Suche nach einem besonders effektiven und zugleich nebenwirkungsarmen UV-Spektrum wurden in den letzten 30 Jahren unzählige klinische Untersuchungen durchgeführt. Mittlerweile hat sich das UV-B (311nm) Schmalbandspektrum als besonders vorteilhaft für eine Vielzahl von Hauterkrankungen wie der Behandlung der Psoriasis, der Neurodermitis und der Vitiligo herausgestellt. In nationalen und internationalen medizinischen Leitlinien wird das UV-B (311nm) Schmalbandspektrum gegenüber anderen UV-Spektrum bevorzugt aufgrund der Wirksamkeit, eines geringen Risikoprofils, der Anwenderfreundlichkeit und der Verfügbarkeit.

UV-Dosierung

Eine möglichst wirksame und zugleich verträgliche Dosierung der UV-Bestrahlung bemisst sich an der sog. Erythemschwelle. Diese zeigt sich wie ein milder Sonnenbrand in Form einer leichten und zügig abklingenden Hautrötung im Nachgang einer Behandlung. Abhängig vom Hauttyp beginnt eine Therapiereihe immer mit einer verhältnismäßig niedrigen UV-Dosis, die dann von Sitzung zu Sitzung bis zur Erreichung der Erythemschwelle gesteigert wird.

Im Verlauf der Behandlung reagiert die Haut mit einer zunehmenden Pigmentierung (Bräunung) und der Bildung einer Lichtschwiele. Diese Hautveränderungen führen zu einer Erhöhung der Erythemschwelle und erlauben eine Erhöhung der UV-Dosis im Laufe einer Behandlungsreihe.

UV-Bestrahlungsgeräte

Eine UV-Bestrahlung erfolgt mit Ganzkörperkabinen, Teilkörpereinheiten oder kleinen handgehaltenen Geräten. Einerseits soll das Gerät so groß wie nötig sein, um alle betroffenen Hautläsionen abdecken zu können. Andererseits sollte das Gerät so klein wie möglich sein, um nicht betroffene Hautareale vor der UV-Bestrahlung zu schützen.

Große UV-Bestrahlungsgeräte sind apparativ aufwendig und vornehmlich in Kliniken, Praxen und ambulanten Einrichtungen zu finden. Kleinere und insbesondere handgehaltene Geräte können auch im häuslichen Umfeld genutzt werden und ersparen dem Anwender viel Aufwand im Laufe der Behandlungsdauer. Kleinere Geräte lassen sich auch für die Behandlung größerer Einzelläsionen nutzen, indem die Flächen abschnittsweise behandelt werden.

UV-Monotherapie oder Kombinationstherapie

Die UV-Phototherapie kann als Monotherapie oder als Kombinationstherapie durchgeführt werden. Das Ziel einer Kombinationstherapie ist ein verstärkender Effekt der UV-Phototherapie und ein schnellerer Behandlungserfolg. Bei der Balneophototherapie wird die Phototherapie mit Solebädern kombiniert. Bei der PUVA-Behandlung kommen photosensibilisierende Substanzen zum Einsatz, die entweder systemisch (orale Medikamente) oder topisch (als Bad oder Creme) verabreicht werden. Neben diesen beiden klassischen Kombinationstherapien gibt es viele weitere Varianten mit unterschiedlichen klassischen Medikamenten und Biologika.

Eine verstärkende Wirkung der Kombinationstherapien geht in der Regel einher mit erhöhten Risiken und Nebenwirkungen. Ferner kann es zu unbeabsichtigten Interaktionen zwischen den Verfahren kommen. Eine Kombinationstherapie ist daher immer unter strenger ärztlicher Kontrolle durchzuführen.

Restrisiko Hautkrebs

Grundsätzlich ist davon auszugehen, dass eine übermäßige UV-Exposition das Hautkrebsrisiko erhöhen kann. Viele Jahre gab es deswegen Vorbehalte gegen die UV-Therapie. Mittlerweile liegen zu dieser Fragestellung eine Reihe von retrospektiven Studien vor. In einem zusammenfassenden Review aus dem Jahr 2021 wurden 5 Kohortenstudien mit rund 230.000 Patienten ausgewertet, wobei eine Hälfte mit der UV-Phototherapie behandelt wurde und die andere Hälfte als Kontrollgruppe diente. In dem Review wurde für das UV-B (311nm) Schmalbandspektrum kein statistisch nachweisbares, erhöhtes Hautkrebsrisiko festgestellt. Selbst bei näherer Betrachtung des Hauttyps (unterschiedliche ethnische Herkunft) oder der kumulierten Therapiedauer konnte kein signifikant erhöhtes Risiko ermittelt werden.