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Neurodermitis

Neurodermitis, atopische Dermatitis, atopisches Ekzem oder endogenes Ekzem stehen gleichbedeutend für eine chronisch-entzündliche Hauterkrankung in Verbindung mit einem starken Juckreiz. Zentrales Merkmal dieser in Schüben auftretenden Erkrankung ist eine gestörte Hautbarriere, so dass die Haut nicht nur trockener, sondern auch rissiger und durchlässiger für Fremdstoffe und Erreger wird. Typisch sind rote entzündliche Hautstellen, die sich zu nässenden Bläschen und Ekzemen entwickeln können.

Die Neurodermitis ist die häufigste chronische Hauterkrankung bei Kindern, tritt aber auch im Erwachsenenalter auf. Die Hautveränderungen treten bevorzugt je nach Alter an unterschiedlichen Körperstellen auf. Bei Kleinkindern sind es häufig die Extremitäten und der Kopf, bei Patienten mit zunehmendem Alter vor allem mechanisch beanspruchte Hautstellen wie der Hals, Kniekehlen, Handgelenke und Ellenbogen.

Die Neurodermitis ist nicht nur auf die Haut beschränkt, sondern geht einher mit einem gestörten Immunsystem. Dieses reagiert im Fall der Neurodermitis verstärkt auf körperfremde Stoffe, die in die Haut eindringen. Beide Krankheitsfaktoren, ein gestörtes Immunsystem wie auch eine trockene Haut werden durch eine genetische Veranlagung begünstigt. Zusätzliche externe Provokationsfaktoren wie Allergene oder Stress führen schließlich zu akuten Neurodermitis-Schüben.

Wie wirkt die UV-Phototherapie bei Neurodermitis?

Die lindernde Kraft des Sonnenlichts zeigt sich in den Sommermonaten, wenn viele Neurodermitis-Patienten eine merkliche Linderung der Symptome erfahren. Der UV-Anteil des Sonnenlichts initiiert verschiedene, sich überschneidende biologische Prozesse in der Haut. Neben einer Beruhigung und Unterdrückung des überaktiven Immunsystems wirkt das UV-Spektrum entzündungshemmend und verbessert die Hautbarriere.

Von den verschiedenen UV-Spektralbereichen haben sich nach mehrwöchiger Behandlung das UV-B 311nm Schmalbandspektrum und das UV-A1 Spektrum gleichermaßen als besonders wirksam erwiesen. Einzelne Studien deuten darauf hin, dass das UV-A1 Spektrum schneller wirkt. In anderen Studien erwies sich das dagegen UV-B 311nm Schmalbandspektrum bei chronischer Neurodermitis vorteilhafter. Für das UV-B 311nm Schmalbandspektrum spricht zudem das geringere Risikoprofil. Tatsächlich kommt das UV-B 311nm Schmalbandspektrum häufiger zum Einsatz, weil dieses in Praxen und Kliniken auch für andere Indiktionen genutzt wird und damit verbreiteter ist.

Anwendung und Erfolgsaussichten

Die Anwendung der UV-Phototherapie bei Neurodermitis kann zu einer Verbesserung des Hautbildes und des Juckens wie auch zu einer völligen Erscheinungsfreiheit führen. Der Schweregrad der Erkrankung und der therapeutische Erfolg wird mit Hilfe des SCORAD-Index gemessen, der aus der betroffenen Fläche, der Intensität und aus subjektiven Parametern gebildet wird. In zwei klinischen Studien konnte der SCORAD-Wert unabhängig vom Alter nach einer mehrwöchigen Behandlung mit der UV-B 311nm Schmalbandtherapie im Mittel um 45 bzw. 75% verbessert werden. Weitere 6 Monate nach Beendigung der Therapie lag dieser Wert in beiden Studien bei 75 %, so dass der Therapieerfolg auch längerfristig anhält oder sich sogar noch verbessern kann.

Die Behandlung der Neurodermitis mit der UV-Therapie erfolgt 3 bis 5 mal wöchentlich und bedarf in der Regel 25 bis 30 Einzelsitzungen. Die Anfangsdosierung orientiert sich am Hauttyp und wird bis zum Erreichen der Erythemschwelle langsam gesteigert.

Therapeutische Alternativen

Für die Behandlung der Neurodermitis stehen neben der UV-Phototherapie eine Vielzahl weiterer Therapieoptionen zur Auswahl, die in unterschiedlicher Form entzündungshemmend, immunsuppressiv und juckreizmindernd wirken. Hierzu zählen äußerlich aufgetragene Cremes und Salben, systemisch wirkende Medikamente und subkutan injizierte Biologika. Besonders stark wirkende Therapien können mit entsprechenden Nebenwirkungen verknüpft sein und werden vornehmlich zur Behandlung aktiver und schwerer Schübe eingesetzt. Verträglichere Therapieformen wie die UV-Phototherapie bieten sich eher für die Behandlung chronischer Krankheitsphasen an.